What will you do, God, when I die?

Was wirst du tun, Gott, wenn ich sterbe?

Was wirst du tun, Gott, wenn ich sterbe?
Ich bin dein Krug (wenn ich zerscherbe?)
Ich bin dein Trank (wenn ich verderbe?)

Bin dein Gewand und dein Gewerbe,
mit mir verlierst du deinen Sinn.

Nach mir hast du kein Haus, darin
dich Worte, nah und warm, begrüßen.
Es fällt von deinen müden Füßen
die Samtsandale, die ich bin.

Dein großer Mantel lässt dich los.
Dein Blick, den ich mit meiner Wange
warm, wie mit einem Pfühl, empfange,
wird kommen, wird mich suchen, lange -
und legt beim Sonnenuntergange
sich fremden Steinen in den Schoß.

Was wirst du tun, Gott? Ich bin bange.

Rainer Maria Rilke, 26.9.1899, Berlin-Schmargendorf

What will you do, God, when I die?

What will you do, God, when I die?
I am your pitcher (when I shatter?)
I am your drink (when I go bitter?)

I, your garment; I, your craft.
Without me what reason have you?

Without me what house
where intimate words await you?
I, velvet sandal that falls from your foot.
I, cloak dropping from your shoulder.

Your gaze, which I welcome now
As it warms my cheek,
Will search for me hour after hour
And lie at sunset, spent,
On an empty beach
Among unfamiliar stones.

What will you do, God? It troubles me.

Rilke, The Book of Hours I, 36

photo Margot Krebs Neale

Comments are Disabled